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Perfektionismus – Gefährlich oder wichtig? 

Von Leistung, Selbstwert und Selbstschutz. Inklusive Selbsttest.  Wie siehts bei Dir aus? Bist Du perfektionistisch veranlagt?  Es ist lange her, dass ich mit mir und meinem Ergebnis zufrieden war.  Fehlerlosigkeit ist mir sehr wichtig.  Ist meine Arbeit sehr, sehr gut, fühle ich mich wertvoll.  Aufgaben, bei denen ich scheitern könnte, vermeide ich lieber, wenn es möglich ist.  Ich bin selbst mein größter Kritiker.  Ich stelle hohe Ansprüche an mich selbst.  Wenn ich Fehler mache, ist mir das sehr unangenehm und fühlt sich an, als hätte ich versagt.

Perfektionismus – Gefährlich oder wichtig? 

Von Leistung, Selbstwert und Selbstschutz. Inklusive Selbsttest. 

Wie siehts bei Dir aus? Bist Du perfektionistisch veranlagt? 

  • Es ist lange her, dass ich mit mir und meinem Ergebnis zufrieden war. 
  • Fehlerlosigkeit ist mir sehr wichtig. 
  • Ist meine Arbeit sehr, sehr gut, fühle ich mich wertvoll. 
  • Aufgaben, bei denen ich scheitern könnte, vermeide ich lieber, wenn es möglich ist. 
  • Ich bin selbst mein größter Kritiker. 
  • Ich stelle hohe Ansprüche an mich selbst. 
  • Wenn ich Fehler mache, ist mir das sehr unangenehm und fühlt sich an, als hätte ich versagt. 
  • Es fällt mir schwer, Komplimente anzunehmen. 
  • Ich finde immer etwas, was noch verbessert werden könnte. 
  • Ich neige zu Prokrastination. Ich will die Aufgabe sehr gut erledigen, was oft mit viel Aufwand verbunden ist. So erscheinen sie mir sehr groß und ich schiebe sie häufig vor mir her. 
  • Es fällt mir schwer, Erfolge zu feiern. Ich habe immer das Gefühl, da wäre noch mehr gegangen. 
  • In mir drin habe ich einen kleinen Kontrolletti, der gerne alles im Griff haben möchte. 
  • Ich gehe vor Gesprächen und Präsentationen gerne alles bis ins letzte Detail durch. 
  • Es fällt mir schwer, Dinge zu delegieren. 
  • Ich höre von anderen öfter, wie gut meine Arbeit sei, empfinde es jedoch meistens selbst nicht so. 
  • Es fällt mir schwer vor anderen zu sprechen. Manchmal denke ich mir, bevor ich etwas Falsches sage, sage ich lieber nichts. 
  • Durchschnittlich zu sein ist eine Vorstellung, die mir nicht gefällt. 
  • Ich neige dazu, mich zu rechtfertigen, wenn etwas kritisiert wird. 
  • Wenn ich ein Ziel erreiche, denke ich oft, dann kann es gar nicht so schwer gewesen sein. 

Hast Du bei mehr als fünf Punkten einen Haken? 
Bist Du überrascht, oder wusstest Du bereits, dass Du vielleicht einen kleinen Hang zur Perfektion hast? 

Ist Perfektionismus immer schlecht? 

Nein, absolut nicht! Perfektionismus hat durchaus seine guten Seiten. 

Engagement, Ausdauer, Motivation und große Sorgfalt sind häufig die Gründe für sehr gute Ergebnisse und Leistungen. 

Perfektionistisch veranlagte Menschen entdecken zudem Fehler, die anderen entgehen. 

Das ist in fast jedem Bereich sehr wichtig, sei es Wissenschaft, Technik oder in den Medien. 

Perfektionismus kann uns antreiben und beflügeln. 

Er kann uns aber auch erschöpfen. 

Wann sprechen wir denn von Perfektionismus? 

Perfektionistisch veranlagte Menschen haben sehr hohe Ziele und Standards. 

Sie streben nach Fehlerlosigkeit. Manche empfinden Scheitern dabei als persönliche Niederlage.1 

Perfektionismus kann in jedem Lebensbereich auftreten, muss es aber nicht. 

Zudem können wir unterscheiden, ob wir hohe Ansprüche an uns oder andere stellen, 

und ob wir das aus Eigenmotivation machen oder für jemand anderen. 

Gut oder schlecht? Funktionaler vs. dysfunktionaler Perfektionismus 

Die guten Seiten von Perfektionismus zeigen sich im funktionalen Perfektionismus

Dabei geben Menschen ihr Bestes, bemühen sich sehr und streben nach Leistung. 

Aber: Sie können es auch akzeptieren, wenn sie ihre hohen Ansprüche mal nicht erreichen und verlieren sich nicht in negativen Gedanken. 

Erreichen sie ihre Ziele empfinden sie Stolz und Freude

Meistens treibt sie vor allem die Liebe und Begeisterung für ihre Projekte an. 

Wie siehts bei Dir aus?  

In welchen Bereichen ist es Dir besonders wichtig, sehr gute bis perfekte Ergebnisse zu präsentieren? Was ist Dein Beweggrund? 

Wenn es Dir gelingt, kannst Du Deinen Erfolg genießen? 

Falls Du vom dysfunktionalen Perfektionismus betroffen sein solltest, kennst Du vielleicht auch die negativen Gefühle hinter dem Streben nach guter Leistung: Angst, Zweifel und Besorgnis

Der Selbstwert wird definiert über die eigene Leistung und das Urteil anderer. 

Somit ist dysfunktionaler Perfektionismus das Gegenstück zu echter Selbstakzeptanz und -achtung. 

Betroffene sind (noch) nicht in der Lage, sich selbst als bedingungslos wertvoll zu erleben. 

Das Gefühl, wichtig zu sein, stellt sich erst ein, wenn außergewöhnlich gute Leistungen vollbracht werden. Das kann dazu führen, dass sie davon ausgehen, auch erst für andere wertvoll zu sein, wenn sie etwas Besonderes tun. 

Niederlagen fühlen sich für dysfunktionale Perfektionisten an wie große Krisen und hinterlassen häufig ein Gefühl der Wertlosigkeit. 

Zwischenfazit: Das Problem ist nicht das Streben nach guten Ergebnissen, sondern wie Du damit umgehst, wenn etwas nicht funktioniert

Die Schattenseiten: Was ist das Gefährliche an dysfunktionalem Perfektionismus? 

Vor allem führt er über die Zeit zu Stress und Erschöpfung. 

Unrealistische Erwartungen an sich selbst können nicht nur zu wiederholten Enttäuschungen, sondern vor allem auch Stress und Erschöpfung führen. 

Wir gehen konstant über unsere natürlichen Grenzen und machen zu wenig Ruhepausen zur Regeneration. Das ist der beste Weg in ein Burnout. 

Perfektionismus kann zudem auch mit anderen psychischen Krankheiten wie Depressionen, Angststörungen und Zwänge in Zusammenhang gebracht werden. Dazu gehören auch Essstörungen. 

Besteht das Phänomen bereits seit sehr jungen Jahren, kann es sein, dass Menschen nie richtig gelernt haben, ihre eigentlichen Bedürfnisse wahrzunehmen und zu achten.2 

Woher kommt das Phänomen? 

Wie dysfunktionaler Perfektionismus entsteht, kann man nicht pauschal sagen. Es gibt aber verschiedene mögliche Einflussfaktoren. 

  1. Die Prägung durch das soziale Umfeld  

Ein Umfeld, das sehr hohe Ansprüche stellt, selbst vorlebt oder nur perfekte Leistung belohnt, kann zu der Überzeugung führen, nur bei sehr guter Leistung wertvoll zu sein. Da wir (vor allem als Kind) von der Liebe und Zuneigung anderer abhängig sind, kann schnell ein Muster des Überengagements entstehen. 

Hohe Ansprüche und Erwartungen können dabei explizit geäußert werden, oder vom Verhalten abgeleitet, bzw. interpretiert werden. 

  1. Auch in einem Umfeld ohne jede Struktur oder mit unsicherer, wechselnder Bindung kann Perfektionismus entstehen. Hier fungiert das Streben nach Perfektion oft als Stütze, um das Gefühl von Kontrolle und Orientierung zurückzugewinnen.3 
  1. Traumata sind Herausforderungen, die mehr von uns fordern, als wir in diesem Moment verarbeiten können. Auch hier zeigt sich Perfektionismus häufig als die Kompensationsmechanismus. 
  1. Der Trend zur Selbstoptimierung in allen Lebensbereichen und unrealistische Ideale in den sozialen Medien können den empfundenen Druck zudem erhöhen. 

Was erhoffen wir uns (unbewusst) von Perfektionismus? 

Falls Du das Thema kennst, könntest Du benennen, was Du Dir in den jeweiligen Situationen davon versprichst? 

Vielen dysfunktionalen Perfektionisten ist nicht bewusst, warum sie sich so verhalten, auch wenn sie sich selbst darüber manchmal ärgern. 

Verstehen wir unsere inneren Wirkmechanismen, fällt es uns leichter, die Vor- und Nachteile bewusst wahrzunehmen und hier und da ein wenig mehr Gelassenheit zu kultivieren. 

Lass mich die häufigsten drei Gründe mit Dir teilen: 

  1. Anerkennung 

Wie wir es bereits gelernt haben, ist es ein Kernelement von dysfunktionalem Perfektionismus, dass der Selbstwert sehr an die Anerkennung durch andere gekoppelt ist. Das führt zu dem Versuch, Kritik zu vermeiden, andere zu beeindrucken und/ oder besser dazustehen als andere. 
Das Streben nach Fehlerlosigkeit ist in erster Linie Selbstschutz. Es soll unsere (unbewusst) verletzte Seele vor zusätzlichen Ablehnungserfahrungen bewahren. 

Falls es uns zudem gelingt, andere zu beeindrucken, können uns Anerkennung und Bedeutsamkeit, zumindest kurzfristig, das Gefühl geben, wertvoll zu sein. 

  1. Für die gute Sache/ einen Menschen 

Perfektionismus sehen wir besonders häufig im sozialen Bereich, und nicht nur im beruflichen Kontext. Manchmal steckt dahinter auch Liebe für eine andere Person oder ein Projekt.4 Das kann sehr sinnstiftend sein, jedoch auch zur Verausgabung führen. 

  1. Kompensation 

Perfektionismus kann auch als Kompensation dienen, wenn wir ein anderes Problem nicht direkt angehen können oder wollen. Läuft es zum Beispiel im Privatleben nicht gut, hört man oft Menschen sagen Dafür mache ich jetzt hier alles richtig und stecke meine gesamte Energie in die Arbeit. 

Kommt Dir davon etwas bekannt vor?  

Welche Gründe fallen Dir noch ein? Lass es mich gerne wissen!5 

Das Ding mit Perfektionismus 

Das Ding ist, niemand ist fehlerfrei. Trotz aller Anstrengung. 

Wir sind gar nicht in der Lage, es immer allen recht zu machen, und Kritik oder Ablehnung vollständig zu vermeiden. 

Stell Dir vor, Du hältst eine Präsentations-Prüfung in der Schule oder im Studium. 

Vor Dir sitzen drei Menschen, die Deine Arbeit bewerten. 

Es war alles inhaltlich korrekt. Volle Punktzahl von Prüfer A. 

Für ihn ist es die perfekte Leistung. Trotzdem kann es sein, dass Prüfer B und C Deine Leistung anders bewerten. 

Prüfer B beispielsweise war der Inhalt weniger wichtig. Ihn interessiert War die Präsentation interaktiv, ansprechend und begeisternd? 

Prüfer C ist das alles egal. Er findet aber, Du siehst heute besonders gut aus. 

Nicht sonderlich professionell, aber auch das kommt in der Realität da draußen gelegentlich vor. 

Welche Note bekommst Du jetzt? 

Ob Du interaktiv und begeisternd präsentieren kannst, oder nicht… 

Durch Perfektion keine Angriffsfläche zu bieten, ist eine Illusion. 

Du kannst nicht immer allen gefallen. 

Menschen haben verschiedene Ideale, Ansprüche, Wünsche und Beweggründe. 

Wir können sie nicht alle gleichzeitig abdecken! 

Wir haben keine Kontrolle darüber, was andere über uns denken. 

Wir können nicht immer alle begeistern.  

Versuchen wir es dennoch, vergeuden wir Energie, brennen aus und verpassen die Chance, wir selbst zu sein. 

Aber wir können Gelassenheit üben. 

Wir können uns auf die Leute im Leben fokussieren, die Lust auf uns haben. 

Auf das, was uns wirklich weiterbringt und Spaß macht. 

Wir können die Meinung, derer, die uns nicht mögen ignorieren.  

Weil es sie immer geben wird. 

Und wir könnten uns selbst öfter fragen, was nicht für andere, sondern für uns selbst gut und stimmig ist. 
 
Raus aus dem Perfektionismus – Falls Du nach Inspiration und Möglichkeiten suchst, ließ Dir gerne folgenden Artikel durch Wege raus aus dem Perfektionismus: Was kannst Du tun? 

Persönliches Coaching in Frankfurt – zwei Personen im vertrauensvollen Gespräch.

Über mich

Hi, ich bin Larissa

Ich glaube, dass wir jeden Tag neu wählen können.

Und dass in dieser Wahl der Schlüssel liegt, zu dem Leben, das wir uns wünschen.

Passen wir zusammen?

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